13.12.2017
Der heilige Veit

Namensgeber der Kirche Kleinfahner  

Der Knabe Veit oder Vitus stammt der Legende nach von heidnischen Eltern aus Sizilien. Sie übergaben den Knaben der Obhut der Amme Crescentia und deren Mann Modestus. Bei ihnen bekam er nicht nur eine gute Erziehung sondern er erlebte deren Glauben an Jesus Christus. So kam es, dass auch der kleine Veit ein Christ wurde. Als der Vater das erfuhr, wollte er seinen Sohn mit allen Mitteln zwingen, seinen Sinn zu ändern, weder Druck noch Schläge erreichten seinem  Glauben abzuschwören. So übergab der Vater seinen Sohn dem Richter.

Auch der Richter befahl, ihn zu schlagen, aber dem Richter und seinen Knechten erstarrten die Arme. Als sie dies beklagten sprach Veit: „Geht zu euren Göttern und bittet sie euch zu helfen“ Darauf fragten sie ihn, ob er das nicht könne. Vitus betete und heilte sie. Daraufhin schloss ihn der Vater mit musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen sollten. Der Vater der seinen Sohn dabei heimlich durchs Schlüsselloch beobachten wollte, erblickte ihn umgeben von Engeln und erblindete. Vergeblich gelobte er, einen Stier mit goldenen Hörnern im Jupitertempel zu opfern. Erst das Gebet seines Sohnes heilte ihn.
Dennoch trachtete der Verblendete danach, wie er sein Kind töten könnte. Inzwischen erschien dem Modestus ein Engel und befahl ihm mit seiner Frau Crescentia und dem jungen Veit auf einem Schiff nach Lukanien (das ist in Süditalien) zu fliehen.  Dort predigte Veit von Jesus Christus und wirkte viele Wunder. Ein Adler brachte ihnen täglich Brot als Speise. Zu dieser Zeit wurde des Kaisers Sohn in Rom von der Besessenheit befallen, und man meinte, ein böser Geist wohne in ihm. Niemand konnte ihn heilen. Als nun der Kaiser von den Wundern hörte, die der junge Veit in Lukanien vollbrachte, ließ er nach ihm forschen und ihn herbeibringen, damit er seinen Sohn heile. Der Kaiser fragte ihn: ,,Mein liebes Kind, kannst du meinen Sohn gesund machen?"

Da antwortete Vitus: "Nicht ich, aber mein Herr vermag es ganz sicherlich." Damit legte er die Hand auf den Besessenen, und er wurde gesund. Trotzdem verlangte man sogleich von Veit, dass er seinem Glauben abschwören und die Heidengötter anbeten solle. Aber ebenso standhaft wie seinem Vater gegenüber blieb der Knabe im Angesicht des Kaisers von Rom. Darum wurde er mit Modestus, seinem Lehrer und dessen Frau Crescentia in den Kerker geworfen und mit Eisenketten gefesselt. Doch in der Nacht fielen die Ketten von ihnen ab und das Gefängnis war von einem hellen Licht erleuchtet. Man warf sie in einen Kessel mit siedendem Pech, aber sie stiegen unversehrt heraus. Löwen wurden auf sie gehetzt aber die Löwen legten sich nieder, leckten ihnen die Füße und taten ihnen nichts zuleide. Zuletzt wurde Veit mitsamt seinem Lehrer Modestus und seiner Amme Crescentia, die ihm überall hin gefolgt waren, auf die Folter gespannt. In der gleichen Stunde erhob sich ein furchtbares Unwetter, die Erde erbebte, die Donner rollten und die Tempel der Götter fielen in Stücke. Das Volk aber, dass gekommen war, um der Folter zuzuschauen, zerstob angstvoll in alle Richtungen, und auch der Kaiser floh und rief: ,,Weh mir, ein Kind hat mich überwunden!" Die Märtyrer wurden von einem Engel befreit, der sie an das Ufer eines Flusses führte, wo sie ausruhten und beteten. Ihre Seelen aber kehrten heim zu Gott. Adler bewachten ihre toten Körper, bis die fromme Witwe Florentia sie fand und bestattete. Dieses geschah zur Zeit des Kaisers Diokletian, der 284 zur Herrschaft kam.

Vielleicht weil Vitus' Gedenktag im Bereich der Sonnwende liegt, knüpft sich in der Volksfrömmigkeit an diesen Heiligen der Glaube, er sei für pünktliches Wachwerden ohne Uhr zuständig:
"Heiliger St. Veit / wecke mich zur rechten Zeit; / nicht zu früh und nicht zu spät, / bis die Glocke ... schlägt."
Attribute: im Ölkessel, Adler, Rabe, Hahn, Hund an der Leine

Patron von Niedersachsen, Sachsen, Böhmen, Pommern, Rügen, Sizilien, von Prag, Corvey, Höxter, Mönchengladbach,  Ellwangen, Veitshöchheim am Main und Krems;
Patron der Jugendlichen und Epileptiker, der Gastwirte, Apotheker, Winzer, Schauspieler, Bierbrauer, Bergleute und Kupferschmiede; der Stummen und Tauben; der Haustiere;
für Keuschheit, gute Saat und gute Ernte; gegen Besessenheit, Aufregung, Hysterie, Krämpfe, Tollwut und Veitstanz, bettnässende Kinder, Augen- und Ohrenleiden,
Unwetter, Blitz und Feuersgefahr, Unfruchtbarkeit
Gedenktag: 15. Juni

Bauernregeln:
Regnet's an St.Veit, / Gerste nicht leid't,  Nach St. Veit / wendet sich die Zeit.
Hat der Wein abgeblüht auf St. Vit, / bringt er ein schönes Weinjahr mit.
Der Wind dreht sich um Sankt Veit, da legt sich`s Laub auf die andere Seit´.
Wer dem Veit nicht traut, kriegt auch kein Kraut.
Hat Sankt Veit starken Regen, bringt er unermeßlichen Segen.
O heiliger Veit, regne nicht, - daß es uns nicht an Gerst´ gebricht.
Ist zu Sankt Vitus der Himmel klar, gibt es ein fruchtbares Jahr.
Nach Sankt Vitus ändert sich die Zeit, alles geht auf die andere Seit'.

Quellen: www.heiligenlexikon.de
"DAS GROSSE BUCH DER HEILIGEN Geschichte und Legende im Jahreslauf" v. Erna und Hans Melchers, Bearbeitung: Carlo Melchers. Südwest Verlag München. 3.Auflage 1979 Copyright 1978 by Südwest Verlag GmbH & Co. KG, München; ISBN 3517006173